Verschwinden, um den Körper sprechen zu lassen. Luna Cenere schafft mit ihrem neuen Stück Vanishing Place eine faszinierende Choreografie, die zur Essenz von Tanz, zum Verhältnis von Körper, Raum und Bewegung führt. Der menschliche Körper wird zur Landschaft, seine Nacktheit zur unerlässlichen Bedingung, die ihn durch Zeit und Raum trägt. „Was ist der Körper auf der Bühne? Ich wollte, dass er etwas anderes wird, etwas, das nicht nur ein anthropomorpher Körper ist, sondern ein kollektives Gedächtnis, eine Suggestion für den Zuschauer, ein Element der Landschaft, in der jeder etwas sieht. Der nackte Körper kann auch abstrahiert werden, vor allem wenn man die frontale Beziehung zum Zuschauer aufhebt. Wenn man das Gesicht und das Geschlecht zum Verschwinden bringt, ist es die Person, die sich ausdrückt“, so Luna Cenere.
Seit ihrer ersten Kreation, dem Solo Kokoro (2017), hat sich Luna Cenere von The Invisible Actor von Yoshi Oida und Lorna Marshall inspirieren lassen sowie von der Arbeitsweise des langjährigen Regisseurs Peter Brook, der den Schauspieler „verschwinden“ lässt, um die Performance erscheinen zu lassen. Und so folgt Luna Cenere mit Vanishing Place auch dieser Spur – einer Arbeit über das Enthüllen und Verbergen.